In existierenden Sprachen kann es eben immer wieder Bezugsfehler geben bei Klammerung.
Schon das "und" im Deutschen kann sehr viele unterschiedliche Bedeutungen haben und die Klammerung ist nicht klar.
Beispiel:
"Ich mag Bier und Wein oder Schnaps"
Logisch gesehen kann man hier das "und" als eine Vereinigung (logisches "oder") interpretieren.
Um das "oder" logisch sinnvoll zu interpretieren, ist es hilfreich, das als Verknüpfung von Hauptsätzen mit Ellipsen zu sehen.
Also "Ich mag Bier und ich mag Wein oder ich mag Schnaps".
Nun hat man drei Aussagen, die sich in der Aussagenlogik darstellen lassen, wo auch "und" das logische "und" bedeutet, und oder das logische "oder" (wobei sich wohl darüber streiten lässt, ob das inklusive oder exklusive "oder" gemeint ist).
Jedenfalls bekommt man unterschiedliche Aussagen, je nachdem, ob man es rechtsassoziativ oder linksassoziativ sieht. Dafür gibt es keine klare Regeln, und auch keine einfache Möglichket, das sinnvoll zu struktiurieren.
Hier mal eine kleine Tabelle zur Veranschaulichung, dass es wirklich unterschiedliche Bedeutungen haben kann:
0 bedeutet falsch, 1 bedeutet wahr, unter L steht, welche Konstellationen bei impliziter linksassoziativer Klammerung wahr sein können, unter R, welche bei rechtsassoziativer.
Code:
B & W | S = L R
0 0 0 0 0
0 0 1 1 0
0 1 0 0 0
0 1 1 1 0
1 0 0 0 0
1 0 1 1 1
1 1 0 1 1
1 1 1 1 1
Im linksassoziativen Fall ist es also möglich, dass ich Bier nicht mag, im anderen Fall nicht.
Ein anderes Beispiel, dass wohl eher auftritt, ist bei geschachtelten Nebensätzen. Hier ein einfaches Beispiel mit nur zwei Nebensätzen:
"Ich mag, wenn du das tust, weil es mir gefällt"
Der zweite Nebensatz kann sich sowohl auf den Hauptsatz als auch auf den ersten Nebensatz beziehen. In diesem Fall dürfte der Bezug vom Inhalt her nicht eindeutig sein.
Was mich jetzt interessieren würde ist, ob eine Sprache möglich ist, wo es bei korrekter Anwendung der Grammatik nicht möglich ist, solche Unklarheiten zu formulieren, ohne die Ausdruckskraft zu verlieren, aber dennoch nicht zu komplex zu werden.
Vieles würde sich durch implizite Benennung lösen lassen. Also dass man nicht tief schachtelt, sondern Pronomen hat, die sich eindeutig auf bestimmte zuvor genannte Objekte, Handlungen oder anderes beziehen. (statt "Ich mag Hans, der etwas Spielt" könnte man "Ich mag Hans. Er spielt etwas" schreiben) Das ist in natürlichen Sprachen meist nicht eindeutig, aber dazu könnte man einfach Regeln aufstellen.
Das funktioniert aber nur, wenn der Nebensatz, der sich auf das Objekt bezieht, nicht ein bereits bekanntes Objekt genauer beschreibt, sondern ein unbekanntes Objekt, von dem es mehrere gibt, und man durch die Beschreibung es auf weniger verschiedene Objekte einschränkt. (statt "Ich mag einen Ball, der hoch springt" kann man nicht schreiben "Ich mag einen Ball. Er springt hoch.")
Das wird im Deutschen nicht klar auseinandergehalten und kann wohl auch schwierig ohne Schachtelungen gemacht werden.
Ein anderer Fall, wo es ohne Schachtelungen schwierig wird, sind Ketten von Attributen (wie Genitive oder Adjektive).
("der schöne, große, schlaue Vater der Schwster des Sohnes der Mutter des Köngis vom Land der …", sowas halt, ist bestimmt klar)
Das wird aber auch wieder uneindeutig, sobald man weitere Verknüpfung hinzufügt ("die der Sohn der Frau vom Süden und des Mannes" oder sowas. Ist es die Frau des Mannes oder der Sohn des Mannes?)
Der Grund, warum ich eine Sprache ohne unklare Bezüge sinnvoll finde, daneben, dass es halt weniger Missverständnisse geben kann, dass man es auch für Kommunikation mit Maschinen benutzen könnte.
Gibt ja bereits eine Sprache, die auf Logik (Aussagenlogik) basiert (Lojban), und auch die Kommunikation mit Computern in Betracht zieht, ist aber kaum sprechbar, weil man für jedes "Verb" die möglichen Argumente kennen muss, statt einfach Präpositionen für verschiedene Attribute einer Handlung zu haben.