Man unterscheidet in der syntaktischen Typologie typischerweise zwischen 3 Klassen von Argumenten:
A - das Agensargument bzw. das Subjekt eines transitiven Verbes
P - das Patiensargument bzw. das Objekt eines transitiven Verbes
S - das Subjekt eines intransitiven Verbes
S lässt sich nochmal aufteilen in S-A --> Subjekt eines intransitiven Verbes, das semantisch einem Agens entspricht
S-P --> Subjekt eines intransitiven Verbes, das semantisch einem Patiens entspricht.
Das Deutsche ist eine Nominativ-Akkusativ-Sprache, was bedeutet, dass die Argumente A und S im Nominativ und das Argument P im Akkusativ realisiert wird.
In ergativen Sprachen ist aber die Kasusverteilung auf diese Argumente anders: hier werden hier erhält A einen anderen Kasus als S und P.
A steht hier im Ergativ, wohingegen S und P im Absolutiv stehen.
Wäre Deutsch eine Ergativsprache, wären die folgenden Sätze grammatisch:
-[Ich]ERGATIV esse eine[n]ABSOLUTIV [Apfel]ABSOLUTIV. --> A im Ergativ, P im Absolutiv
-[Mich]ABSOLUTIV schlafe. --> S im Absolutiv
Der Ergativ ist somit ein inhärenter Kasus, da er ausschließlich für Subjekte (oder "agensartige" Argumente) ist. Hier liegt also ein semantisches Kriterium vor.
Der Akkusativ hingegen ist ein struktureller Kasus, das heißt, dass sein vorkommen allein von der syntaktischen Struktur des Satzes abhängt.
Der folgende englische Satz zeigt das ganz gut, da in ihm der Akkusativ zur Realisierung von sowohl A als auch S und P vorkommt:
"Mary wants [him]A to feed [her]P and to make [her]S sleep." --> Alle Argumenttypen können im Akkusativ vorkommen.
Ich hoffe, ich konnte dir trotz Verspätung helfen.
Viele Grüße!