Jugendsprache als konstruierte Varietät

Hallo,

im Rahmen meiner Bachelorarbeit soll ich untersuchen, ob es sich bei Jugendsprache um eine konstruierte Varietät handelt. 

Grundsätzlich hätte ich jetzt erst die Begriffe Jugendsprache und Varietät erklärt. Jedoch fällt es mir sehr schwer, den Begriff "konstruierte" Varietät zu definieren. Ich finde auch keinerlei Literatur dazu. Kann mir jemand helfen oder Anregungen geben, wie ich das Thema am Besten angehen könnte? 

Danke schonmal!

Hallo!
Es gibt einen klassischen Artikel von Januschek (1989): Die Erfindung der Jugendsprache, der zeigt, dass Varietäten durch Diskurse "geschaffen" werden. Daran schließt Androutsopoulos (2010) mit der "Erfindung 'des' Ethnolekts" an. Die Kiezdeutschliteratur hilft da vielleicht auch weiter, z.B. Androutsopoulos/Lauer (2013) und Wiese (2017). Evtl. hilft auch ein Blick in die Literatur zu Sprachideologien, das kommt aber auf deine Arbeit an. Zur Jugendsprache allgemein gibt es noch ein Lehrbuch von Neuland und auch noch ein neueres. Da findet sich sicher auch etwas. Ich hoffe, das hilft erstmal weiter.

Viele Grüße

Super, vielen Dank schonmal. Das Lehrbuch von Neuland habe ich mir auch schon angeschaut. Jedoch fällt es mir schwer, den Begriff konstruierte Varietät zu definieren...

Im "praktischen" Teil der Arbeit, soll ich dann Unterrichtshandreichungen zum Thema Jugendsprache mit geschriebenen Texten von Schülern vergleichen und herausarbeiten, was die Handreichung als "Ergebnis" vorschlägt und was die Schüler tatsächlich produziert haben. 

Ich hoffe, das fällt dir mit der Literatur leichter. Ich denke dieser Unterschied der tatsächlich produzierten Jugendsprache und der medialen Konstruktion wird in der Forschung oft herausgearbeitet. Sowas zeigt sich z.B. auch in der Werbung, wo immer eher Klischeevorstellungen von Jugendsprache gezeigt werden. Sobald man die Merkmale in der Werbung findet, sind sie meist schon keine Jugendsprache mehr. Die Schulbücher (jedenfalls die alten) gehen oft eher von medialen Bildern aus. Modernere Ansätze machen dann eher die Jugendlichen zu ExpertenInnen, denke ich (aber ich bin kein Didaktiker, da muss ich passen:).