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Pájaro > 11.05.2014, 15:12:37
kunnukun > 11.05.2014, 18:25:52
Zitat:Die Intension nimmt von "Frau des Königs" zu "Königin" hin zu, da eine Königin auch mehr Eigenschaften haben kann, als "nur" die Frau des Königs zu sein. "Frau des Königs" impliziert zwar "Königin", umgekehrt ist das jedoch nicht der Fall, denn eine Frau kann auch durch Erbfolge Königin werden.
Pájaro > 11.05.2014, 19:42:39
(11.05.2014, 18:25:52)kunnukun schrieb: Diese Überlegungen sind mir - wie das Beispiel - noch nie begegnet, und ich finde sie wirklich sehr eigenständig und durchdacht. Stimmt in der Tat, dass Königinnen nicht Königsfrauen sein müssen.
Allerdings weiß ich nicht, ob Königsfrauen Königinnen sein müssen. Das hängt wohl von einigen kontingenten Angelegenheiten ab und mag von Monarchie zu Monarchie wechseln.
Zitat:Die Intension nimmt von "Frau des Königs" zu "Königin" hin zu, da eine Königin auch mehr Eigenschaften haben kann, als "nur" die Frau des Königs zu sein. "Frau des Königs" impliziert zwar "Königin", umgekehrt ist das jedoch nicht der Fall, denn eine Frau kann auch durch Erbfolge Königin werden.
Dass Königinnen mehr Eigenschaften haben können, als Königsfrauen zu sein, stimmt. Aber "Stuhl" hat nicht deswegen ein 'größere' Intension als "Sitzmöbel", weil Stühle allerlei weitere Eigenschaften haben können. Der Grund ist eher: Stühle MÜSSEN mehr Eigenschaften haben als Sitzmöbel.
Nehmen wir an, dass Königsfrauen in einem Staat nicht Königinnen sein müssen. Dann umfasst die Intension von "Frau des Königs" nicht die Eigenschaft, Königin zu sein. Und die Intension von "Königin" umfasst - wie gesagt - nicht die Eigenschaft, Frau des Königs zu sein.
Was die Extensionen betrifft, sieht es für mich nach bloßer Schnittmenge aus. Was die Intensionen betrifft, scheint man einen ausdrücklichen Bezug zu einer Verfassung herstellen zu müssen. Wenn eine Verfassung da nichts Bindendes vorsieht, sind die beiden Eigenschaften wohl unabhängig voneinander.
Semantisch wohl kein besonders ergiebiges Beispiel.
Die Antwort des Dozenten würde mich interessieren.
Pájaro > 24.05.2014, 14:23:05
Syntagma > 21.03.2015, 01:13:06
kunnukun > 21.03.2015, 08:28:24
Zitat:Folgendes Beispiel [...]ist eher ein Gleichnis.
Syntagma > 21.03.2015, 16:37:59
(21.03.2015, 08:28:24)kunnukun schrieb:Zitat:Folgendes Beispiel [...]ist eher ein Gleichnis.
Zum einen ist wenigstens denkbar, dass zwei verschiedene Ausdrücke dieselbe Extension haben, denen man dennoch nicht dieselbe 'Bedeutung' zuschreiben würde; daher 'Intension'. Mir fällt gerade kein klares Beispiel ein, doch hier http://de.wikipedia.org/wiki/Opaker_Kontext unter "Ko-Extensionalität".
Zum anderen stellt sich immer die Frage, worauf sich jemand, der ... glaubt, bezieht, auch wenn er die Extensionen der Ausdrücke in "..." nicht kennt -> nicht-extensionale Kontexte. Dazu wieder aus http://de.wikipedia.org/wiki/Opaker_Kontext :
<<Opake Kontexte sind nun spezielle sprachliche Konstruktionen, in denen das Substitutionsprinzip, d. h. die gewöhnlich geltende Ersetzbarkeit ko-extensionaler Ausdrücke salva veritate, außer Kraft gesetzt ist. Bei „Peter glaubt, dass Sir Edmund Hillary den Mount Everest bestiegen hat.“ und „Peter glaubt, dass Sir Edmund Hillary den höchsten Berg der Erde bestiegen hat.“ kann es tatsächlich sein, dass der erste Satz wahr und der zweite falsch ist; etwa wenn Peter nicht weiß, dass der Mount Everest der höchste Berg der Erde ist. Ganz ähnlich ist es mit den Sätzen: „Peter glaubt, dass alle Tiere mit Herz Säugetiere sind.“ und „Peter glaubt, dass alle Tiere mit Nieren Säugetiere sind.“.>>
kunnukun > 21.03.2015, 22:59:04
Zitat:Den Inhalt eines Zeichens (Intension) von seiner Referenz zu trennen ist deshalb sinnvoll, da es sich bei der Intension nur um ein allgemein gedankliches Konstrukt handelt, die Referenz sich hingegen aber auf eine konkrete Entität in der Welt bezieht.Das betrifft v.a. das Unterstrichene, die Metapher "hervorrufen" und das Wort "Konstrukt". Ich würde vorziehen, nur zu sagen, wofür "Extension" nicht ausreicht. Die Güte einer Formulierung geht dabei daraus hervor, was man mit einer Theorie jeweils anfangen/erklären will.
Extension und Intension sind grundsätzlich verschieden, da sie unterschiedliche Konzepte hervorrufen.