Herkunft eines alten Wortes "stiwitt"

Weiß jemand etwas über das Wort und dessen Herkunft?

Hallo,
aus welchem Sprachraum kam deine Großmutter denn? Das würde die Frage und Suche besser einschränken. :)
VG,
Kevin

Es gibt ein paar lose Belege für fränkisch, die aber semantisch nicht sehr gut passen:
"stiwitze - sich listig etwas aneignen, stehlen" | Kneeser Dialekt
"stivit" Keine Erklärung, nur dass es ein mittelhochdeutsches Wort gewesen sei (Mundart von Imst)
"stiwitz, V., stiwitzen, stehlen." | Unterfränkische Mundart
(Ich denke mal, dass es dann mit "stibitzen" verwandt ist.)

Also sie kommt aus dem Raum Oberlausitz, um genau zu sein Raum Oberlichtenau.

Ich hatte schon als Vermutung, dass es wie ein Zusammenzug oder verschlucken der Wörter "Stier" uns "wild" sein könnte...

(06.04.2020, 16:54:03)pippo289 schrieb: Also sie kommt aus dem Raum Oberlausitz, um genau zu sein Raum Oberlichtenau.

Ich hatte schon als Vermutung, dass es wie ein Zusammenzug oder verschlucken der Wörter "Stier" uns "wild" sein könnte...

Ich bin mit den dortigen Dialekten leider gar nicht vertraut. In der Gegend wäre aber auch ein Bezug zum Tschechischen, Polnischen oder insb. auch zum Sorbischen denkbar. Vielleicht haben wir mitlesende Personen mit Slawistikkenntnissen, die etwas dazu sagen können. :)

In diesem Sorbisch-Wörterbuch gibt es zum Beispiel:


Das geht vielleicht schon in eine passende Richtung. Denkbar wäre also, dass es ein (phonologisch etwas angeglichenes) Lehnwort aus dem Sorbischen(/Westslawischen) ist,  das auf einer dieser oder einer verwandten Form basiert. Aber das ist meinerseits nur wild geraten; ich habe bzgl. slawischer Sprachen keinerlei Expertise.

(06.04.2020, 13:33:00)Kevin schrieb: "stiwitz, V., stiwitzen, stehlen." | Unterfränkische Mundart
(Ich denke mal, dass es dann mit "stibitzen" verwandt ist.)

Betreffs stibitzen habe ich mal gelernt, dass das auf ein nddt. Verb stitzen zurück geht, dem ein Infix /-bV-/ verpasst wurde (sogenannte BI-Sprache, ein Sprachspiel); ich glaube das stand so im Kluge.

(07.04.2020, 03:29:23)janwo schrieb: Betreffs stibitzen habe ich mal gelernt, dass das auf ein nddt. Verb stitzen zurück geht, dem ein Infix /-bV-/ verpasst wurde (sogenannte BI-Sprache, ein Sprachspiel); ich glaube das stand so im Kluge.

Ja, so steht es im Kluge. Nach der B-Sprache, wie ich sie kenne, müsste aus 'stitzen' 'stibitzeben' werden (Einschub von b+Vokal nach jedem Vokal). Aber da gibt es bestimmt diverse Varianten (z.B. nur nach betoner Silben). So oder so ist es interessant, dass hier vielleicht ein Wort aus einer Spielsprache nennenswerte Verbreitung gefunden hat. Gibt es da weitere Beispiele? :)

Mhm schade - also ist hier wohl keiner aus der Region oder kann das Wort und dessen Herkunft erklären?

Es gibt ein Online-Wörterbuch zu Oberlausitzer Dialekten, in dem ich aber nichts finde. Weiterhin gibt es wohl ein gedrucktes desselben Autors (Klecker (2003)), das bei uns in der UB vorrätig ist; das kann ich gerne mal konsultieren, sobald man da wieder rein darf. (Mich würde ja auch jetzt interessieren, ob man meiner Theorie etwas dran ist ;) )

Ja das wäre doch eine Idee!

Ich habe jetzt endlich meine Handbibliothek ausgekistet und konnte daher der Versuchung nicht widerstehen, endlich mal wieder etwas zu stöbern. Fündig geworden bin ich dann in diesem Werk: "Kleines sächsisches Wörterbuch" von Gunter Bergmann. Dort heißt es (S. 178): 

Zitat:stupid  Adj. 'wütend, zornig, verrückt'  Mach mich mit deiner Heulerei nich noch stibizde! Lautf.: stibizd(e), stiwizd(e); Fremdwort, lat. stupidus 'verblüfft, überrascht', frz. stupide

Dass sowas von sowas kommt...

 Moderatoren-Hinweis:  Ins Forum Semiotik, Semantik und Lexik (Etymologiesprechstunde) verschoben und Präfix angepasst.