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Alarich > 21.03.2012, 19:52:11
(21.03.2012, 19:15:16)burlupar schrieb:Gut möglich. Sehr interessant. Danke! "Behüte dich" liest sich aber vielleicht doch auch schon sehr christlich missionar(r)isch. Ob das so die Herkunft und ursprüngliche Bedeutung ist, vermag zumindest ich noch längst nicht sicher zu interpretieren.(21.03.2012, 17:47:24)Alarich schrieb: Zu der fiel noch ein b.z.w. auf:
empfingst - Pfingsten
führst - Fürst
em-pf-ingst und führ-st zusammen genommen und gekürzt erinnert widerum an das wohl sehr alte fränkische "pfürdi" (entspricht heutzutage etwa einem Hallo)
In den meisten österreichischen Bundesländern verwenden die Leute die Verabschiedung "Pfiati" (genauer "Pfiat di" und Mz. "Pfiat eich/enk/…"). In einem Bundesland geht die Aussprache anders: "Pfüate".
Ich dachte, das kommt von "behüte dich" – hat das was mit deinem "pfürdi" zu tun?
(02.01.2012, 22:44:14)Mindaugas schrieb: Das polnische Wort schreibt sich übrigens ziemia und stammt aus urslav. *zemlja (aksl. zemlja, dieses wiederum aus baltoslavisch *žem(i)jā (lit. žemė). Die Folge /mj/ entwickelt sich zu /mlj/ im Slavischen, im westslavischen schwindet das /l/ hier wieder. Da ich Alarich aber so verstehe, dass die beiden Wörter nicht "urverwandt" sein sollen, sondern das germanische Etymon für Scham aus dem Slavischen entlehnt, tut das nichts zur Sache, denn es könnte ja vor der l-Epenthese entlehnt worden sein. Wenn Polnisch aber wieder /ʒ/ hat, ist dies neu entstanden.Sprachliche Übergänge, wie von mir angenommen von ziemia (Erde) zu Scham (mit sehr auffälliger Bedeutungswandlung), hat es vom Slavischen/Westslavischen und umgekehrt vielleicht häufiger gegeben, als allgemein bisher angenommen.
Unwahrscheinlich ist es aber allein deshalb, weil slav. /e/ hier als /a/ erscheinen soll, noch dazu bei j-haltigem Suffix, wo wir Umlaut erwarten müssten, da es ja schon in germanischer Zeit entlehnt sein müsste.
burlupar > 22.03.2012, 20:28:02
Mindaugas > 22.03.2012, 22:56:44
(21.03.2012, 17:47:24)Alarich schrieb:(17.02.2012, 16:21:31)Alarich schrieb: Was bedeutet das Wort "Goûter" im Zusammenhang "Dôme du Goûter"?
Mit Freude aufgeführt:
Altbekannter Text:
"Dein Name werde geheiligt"
Zu dem eine neue Antwort:
Dein Name, wie du ihn empfingst und führst, so führt er auch dich,
werde geheiligt dann, oder nicht.
Zu der fiel noch ein b.z.w. auf:
empfingst - Pfingsten
führst - Fürst
em-pf-ingst und führ-st zusammen genommen und gekürzt erinnert widerum an das wohl sehr alte fränkische "pfürdi" (entspricht heutzutage etwa einem Hallo)
Name - nehmen - bedeutet wohl widerum auch empfangen oder noch eher empfohlen (von Pfahl, bestenfalls Eichenpfahl - ehemals stark symbolisch)
geheiligt - dazu ist "geheinickt oder auch "gehainigt" (von Hain) nicht anzutreffen, doch dafür "geeinigt" (ergibt dann auch Eins, verbunden ein Ganzes).
Es gibt wohl noch sehr viel mehr Worte, die sich zur Gegenüberstellung anbieten und zusammen betrachtet sehr schöne und tiefe Blicke in früher viel weitreichender zusammenhängende Lebenswelten der Menschen ermöglichen.
Beispielsweise, Spaß:
Sau-Bär - Zuber - Zauber - sauber
Sau-Bär, Sau-Eber
Speziell zu "Bär" ist auch der Eber "Bär der Ebene" zu betrachten, der im Gegensatz zu anderen Bären nicht vertikal auf Bäume klettern kann, um z.B. Honig zu naschen. Bären "waschen" sich im Gewässer, (Wild-) Sau und Eber suhlen sich mehr in sumpfiger Erde bei den Eichen. Sauber beichten?
oder:
streitig - Streit, ick (ich)?,
lustig - Lust, ick (ich)?
traurig - Trau(e)r, ick (ich)?
freudig - Freud(e), ick (ich)?
Mindaugas > 25.03.2012, 15:43:56
(21.03.2012, 17:47:24)Alarich schrieb: Beispielsweise, Spaß:
Sau-Bär - Zuber - Zauber - sauber
Sau-Bär, Sau-Eber
Speziell zu "Bär" ist auch der Eber "Bär der Ebene" zu betrachten, der im Gegensatz zu anderen Bären nicht vertikal auf Bäume klettern kann, um z.B. Honig zu naschen. Bären "waschen" sich im Gewässer, (Wild-) Sau und Eber suhlen sich mehr in sumpfiger Erde bei den Eichen. Sauber beichten?
Alarich schrieb:Was bedeutet das Wort "Goûter" im Zusammenhang "Dôme du Goûter"?
Alarich > 04.06.2012, 10:17:45
(25.03.2012, 15:43:56)Mindaugas schrieb:Abermals vielen Dank für die Ausführungen, die ich mit Respekt zur Kenntnis nehme. Das Element "Goûter" beschäftigt mich weiterhin. Meine Deutung/Interpretaton steht im direkten Zusammenhang mit Kuh und Cow, dann auch kauen und Gau. In dem Zusammenhang ist auch schmecken und Stierkult (Kuhkult, Mitras) zu betrachten.Alarich schrieb:Was bedeutet das Wort "Goûter" im Zusammenhang "Dôme du Goûter"?
Das Element "Goûter" dürfte das gleiche sein wie in den Ortsnamen "Refuge du Goûter" und "Aiguille du Goûter", wahrscheinlich nicht gleichzusetzen mit dem Verb "schmecken" (lat. gustare), vielleicht wird man in Hubschmid 1951: Alpenwörter romanischen und vorromanischen Ursprungs fündig.
Zitat: „Oh Geb, Stier des Himmels, ich bin Horus...Ich bin gegangen und zurückgekehrt, als vierter Gott der vier Götter, der das Wasser gebracht hat. Ich bin gerechtfertigt für das, was ich getan habe. Ich bin Tefen (Waise)[5], der gerichtet hat mit Tefnut, die beiden Wahrheiten, obwohl Zeugen fehlten. Die beiden Wahrheiten haben befohlen, dass die Throne des Geb zu mir zurückkehren, so dass ich mich erheben kann, so wie ich es mir gewünscht habe.“Entsprechend dem zitierten Pyramidentext bedeutet "das wasser ist tief" übersetzt "das Wasser ist waise".
– Pyramidentext 260[1]
http://de.wikipedia.org/wiki/Tefnut
janwo > 04.06.2012, 11:00:16
(04.06.2012, 10:17:45)Alarich schrieb: Das Wort "Recht" ist von "Re" die Sonne abzuleiten, denn sie bringt alles ans Licht.
Das Wort "rechts" wäre auch von "Re" die Sonne abzuleiten, denn sie geht gen Norden (Nordpolarstern) orientiert auch rechts im Osten auf.
Oder "Riese" von "Re" die Sonne, mit Bezug zu den Pyramiden
Weitere mögliche Verbindungen zu altägyptische oder auch anderen Gottheiten sind in den Worten "Herr", "Haar", "Ohr", "hören" herzuleiten.
Mindaugas > 04.06.2012, 13:29:08
(04.06.2012, 10:17:45)Alarich schrieb: Das Wort "rechts" wäre auch von "Re" die Sonne abzuleiten, denn sie geht gen Norden (Nordpolarstern) orientiert auch rechts im Osten auf.
Alarich > 25.06.2012, 20:39:24
(12.01.2012, 11:28:59)Mindaugas schrieb: Wenn wir nun "Nacht" und "nackt" betrachten, sehen wir keine semantischen Berührungspunkte. Hinzu kommt, dass das Wort für "Nacht" äußerst stabil ist, also in der Geschichte seiner Bezeugung in den indogermanischen Sprachen keine Bedeutungsveränderungen durchgemacht hat, das Wort für "nackt" auch nicht, von kleineren lautlichen Abweichungen (vermutlich aus tabuistischen Gründen abgesehen), nirgendwo ist ein Übergang von der einen Bedeutung in die andere zu beobachten.Vielleicht ist im Wort "nackt" mit der Aussprache "k" körperliches betont und im Wort "Nacht" mit der Aussprache "ch" die Achtung, Über(-n-)Achtung, geistig Verbindendes? Somit ergäben beide Worte "Nacht" und "nackt" wie Geist und Körper ausgänglich zusammengehörig ein ergänzendes Ganzes und waren ursprünglich vielleicht lange Zeit nie getrennt. Aussprache ist schon seit ewig langer Zeit variierend unterschiedlich, somit ebenfalls lange Zeit selbiges gemeint sein konnte und eine spätere Trennstelle ebenfalls schon lange Zeit zurück liegen kann, diese wenn es sie gibt linguistisch deshalb nicht leicht zu finden ist.
(04.06.2012, 13:29:08)Mindaugas schrieb:Seefahrende Menschen gibt es wohl schon länger als das Wort "rechts", würde ich eher vermuten. Auch die Sachsen waren vormals Seefahrer. Die konnten sich großteils orientierten nur am Nordpolarstern, der sich dann zum Morgen links von der aufgehenden unsichtbaren Sonne befindet, um es mal vielleicht auch etwas umständlicher auszudrücken. Daraus erkenne ich keinen Widerspruch zur Ableitung des Wortes "rechts" von "Re" die Sonne, wobei ich eure gegebenen Antworten keinesfalls respektlos ignoriere, sondern mit ungetrübten Interesse zur Kenntnis nehme.(04.06.2012, 10:17:45)Alarich schrieb: Das Wort "rechts" wäre auch von "Re" die Sonne abzuleiten, denn sie geht gen Norden (Nordpolarstern) orientiert auch rechts im Osten auf.
Das würde ja voraussetzen, dass, als das Wort "rechts" entstand, im deutschen Sprachraum die Nord-Orientierung vorherrschend gewesen sein muss.
Soweit mit bekannt, entwickelt sich diese in der europäischen Kultur aber erst in der Neuzeit, davor war Osten der Bezugspunkt und "rechts" wäre Süden. Daher heißt es auch "orientieren, Orientierung", darin steckt wirklich das Wort "Orient", also "ausrichten nach Osten".
(Mal abgesehen davon, dass es an sich nicht stimmig ist, hat man hier also noch außerlinguistische Evidenz.)
Alarich > 15.08.2012, 09:22:48
janwo > 15.08.2012, 10:06:45
Alarich > 01.10.2012, 14:14:08
janwo > 01.10.2012, 14:25:32
Alarich > 04.10.2012, 19:19:48
Kevin > 10.11.2013, 22:04:07
Moderator > 11.11.2013, 00:44:16