Eine Korrelation ist da sicherlich vorhanden. Nur wäre ich immer vorsichtig mit Begriffen wie 'Intelligenz'. Dieser ist ziemlich willkürlich und beschreibt bei weeeeeitem nicht die gesamte Kognitivität eines Menschen. Daher ist die Reduzierung eines Menschen auf seinen gemessen IQ schlicht diskriminierend und gefährlich.
Auf der subjektiven Ebene scheint eine Korrelation aber definitiv zu existieren. Menschen, von denen man denkt, sie hätten einen niedrigeren IQ als der Durchschnitt haben auch häufiger eine schlechte Rechtschreibung. Es wäre vermessen, zu behaupten, man hätte sowas noch nicht gedacht.
Dass dies so ist, hat aber viele Faktoren. Zum einen spielt die Schulbildung eine wichtige Rolle. Viele Menschen mit Hauptschulabschluss assoziieren wir mit einem niedrigeren IQ (was nicht sagt, dass es so ist) und bei der Schulausbildung auf der Hauptschule ist der sichere Erwerb der Rechtschreibung meiner Meinung nach nicht abgeschlossen. (Dazu spielen noch die sozialen Gegebenheiten auf der Hauptschule eine Rolle, wer sich da als Orthographienazi outet, ist unten durch.) Um es also grob zu sagen, haben intelligentere Menschen einen längeren Schulweg hinter sich und somit einen intensiveren Rechtschreibungserwerb hinter sich. Ein anderer Faktor ist die allgemeine (und meist fälschliche) Wahrnehmung von Bildungsferne. Viele Menschen vom Lande werden als bildungsferner eingestuft und meistens haben sie auch in der Tat einen kürzeren Bildungsweg, daher auch schlechtere Rechtschreibung. Dann kommt noch hinzu, dass sie oft regionale Varietäten sprechen, die oft mit geringerer Intelligenz assoziiert werden (warum auch immer...).
Außerdem muss man auch schauen, welche Ansprüche jemand an seine eigene Rechtschreibung stellt. Der unbändige Drang zur richtigen Rechtschreibung kommt meist nur bei höher Gebildeten vor. Sie bestehen auf die richtige Einhaltung von Rechtschreibregeln, obwohl es dafür eigentlich keinen konkreten Grund gibt. Auch legasthenische Texte versteht man, ebenso Texte mit alter Rechtschreibung. Viele sehen in der richtigen Rechtschreibung eben weniger Wichtigkeit gegenüber dem Inhalt. Im Grunde haben sie damit ja auch recht. Mir ist die Stigmatisierung, die mit falscher Rechtschreibung einhergeht, auch zuwider. Auch bei Studenten finden sich oft genug seit/seid- und das/dass-Fehler.
Menschen mit niedrigerem IQ sind per se überhaupt nicht nicht [sic] in der Lage, Rechtschreibung zur Perfektion zu lernen. Sie werden nur wegen äußerer Faktoren, wie soziales Umfeld, Schulbildung etc. nicht ausreichend damit konfrontiert. Jeder Mensch, egal mit welchem IQ, hat ja auch einen normalen Spracherwerb. Daher spricht eigentlich nichts gegen einen normalen Rechtschreiberwerb.
Eine andere Sache ist, dass Legasthenie sowohl bei Menschen mit hohem und niedrigerem IQ vorkommt. Allerdings können Menschen mit hohem IQ, so sagt man, die negativen Folgen der Legasthenie besser kompensieren und lernen viele Sachen eben explizit, anstatt sie implizit zu beherrschen. Daher wird Legasthenie bei Menschen mit niedrigerem IQ häufiger erst richtig sichtlich.