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janwo > 21.01.2012, 17:13:25
AlexderFranke > 21.01.2012, 22:33:07
janwo > 22.01.2012, 10:52:53
(21.01.2012, 22:33:07)AlexderFranke schrieb: Noch ist in der von Europa unterworfenen Welt kaum etwas endgültig verloren. Die meisten Eingeborenen-Sprachen sind nicht spurlos verschwunden.
(21.01.2012, 22:33:07)AlexderFranke schrieb: In der vereuropäischten Welt hat in den letzten Jahrzehnten ein gewisser Sinneswandel stattgefunden. Teile der europäischen Bevölkerung müssen einfach davon überzeugt werden, daß sie als Neuankömmlinge das eingeborene Erbe als Einwohner des Landes auch ihr Erbe ist.
thf > 22.01.2012, 13:40:45
(19.01.2012, 22:47:44)Privileg schrieb: Es ist sehr schwer Menschen dazu zu bringen eine Sprache zu lernen. Vielleicht ist ihnen Geld dafür zu geben doch die beste Lösung. Ich würde mich daran auch beteiligen.Da wäre es eher sinnvoller, bereits bestehende Bestrebungen zu unterstützen:
janwo > 22.01.2012, 14:34:13
thf > 22.01.2012, 14:41:46
(22.01.2012, 14:34:13)janwo schrieb: Sinnvoll spenden kann man an die hier:Das ist doch eine gute Liste, danke dir. Wobei unterstützen ja nicht
[...]
(22.01.2012, 14:34:13)janwo schrieb: SIL ist eine fundamentalprotestantische Missionsorganisation mit einer guten Akademikermaske vor dem Gesicht. Aber auch die haben Geld genug.Hatte das extra nicht so drastisch ausgedrückt, um nicht die nächste Diskussion
AlexderFranke > 22.01.2012, 15:51:25
janwo > 22.01.2012, 16:58:15
(22.01.2012, 15:51:25)AlexderFranke schrieb: Wenn Sprachwissenschaftler in den letzten 50 Jahren weniger Zeit verschlafen hatten, könnte es heute in den vereuropäischten Ländern mit eingeborenen Sprachen besser aussehen und weniger verlorengegangen sein.Tja, das ist ein Vorwurf, den R.M.W. Dixon mal kurz und knackig in dem Terminus "armchair linguists" zusammehgefasst hat. Die moderne Linguistik ist auch meiner Meinung nach noch viel zu sehr mit englischzentrierter Syntaxphilosophie beschäftigt. Ganz klar die falschen Prioritäten.
(22.01.2012, 15:51:25)AlexderFranke schrieb: Überall dort, wo nur ein paar Sprecher übrig sind, kann etwas aufgezeichnet werden. Und dazu sollten die Sprecher davon überzeugt werden, daß sie ihre Kenntnisse an junge Menschen des Volkes weitergeben, bevor sie sterben.Ja. Nur muss das auch jemand machen. Und der der's macht müsste dafür auch bezahlt werden.
(22.01.2012, 15:51:25)AlexderFranke schrieb: Wer mit mir darüber weiter reden will, der kann mir PNs schicken, damit das hier nicht ausufert.Och, wieso? So lange es nicht ausufert, ist das doch auch ein Thema, das öffentlich diskutiert werden kann. Ich hab's mal aus diesem Thread ausgeklinkt in einen eigenen Thread hier.
janwo > 27.01.2012, 09:13:24
(22.01.2012, 10:52:53)janwo schrieb: Naja. Wie aussichtsreich ist das denn? In Australien haben die Weißen lange genug den Aboriginals eingetrichtert, dass sie (die Aboriginals) nutzlose primitive Wilde seine, die keiner sinnvollen menschlichen Sprache mächtig seien. Nach ein paar hundert Jahren derartiger Indoktrination glauben die es irgendwann auch selbst. Und der besagte Sinneswandel ist längst nicht umfassend genug. Ein paar halbherzige Entschuldigungen im Parlament, ein paar symbolische Akte, vielleicht auch etwas Bargeld. das war's. Aktionen wie diese hier (über die wir vorhin getwittert haben) sind leider immer noch viel zu selten. Egal in welchem Erdteil.
janwo > 22.02.2012, 19:41:51
UNESCO schrieb:The interactive Atlas of languages in danger is one of UNESCO’s major contributions in the field of language safeguarding. This tool is in constant evolution. By examining closely the status and trends of linguistic diversity in our current world, it communicates a knowledge that is always renewed and represents a dynamic platform for dialogue and exchanges on languages in danger. Therefore, it ensures greater visibility for these languages and contributes to promote them.
janwo > 09.03.2012, 09:14:41
AlexderFranke > 10.03.2012, 03:54:52
janwo > 10.03.2012, 10:37:04
(10.03.2012, 03:54:52)AlexderFranke schrieb: Sch...Laut Artikel hat sie noch auf dem Sterbebett die Aussprache ihrer Verwandten korrigiert. Und so weit ich weiß ist die Sprache auch wissenschaftlich dokumentiert, so dass sie nicht komplett spurlos verschwindet.
Hoffentlich hat die Dame etwas Schriftliches hinterlassen und anderen einige Kenntnisse weitergegeben.
(10.03.2012, 03:54:52)AlexderFranke schrieb: Wann eine Sprache ausgestorben ist, hängt von der Sichtweise ab. Deshalb finde ich es gut, wenn man einen Zusatz anfügt wie z. B. “Als Erstsprache ausgestorben“. Eine Sprache ist erst dann schlichtweg ausgestorben, wenn sie kein Mensch mehr sprechen kann.Das verlagert das Definitionsproblem doch nur auf (D)eine Definition von 'sprechen können' oder meinetwegen auch '(intuitiv) beherrschen'. Wirklich beherrscht man eine Sprache m.M.n. dann, wenn man ohne viel Nachdenkens in der Lage ist, alles adäquat auszudrücken,was man möchte. Das ist weitaus mehr als z.B. 'sich verständlich machen können'.
(10.03.2012, 03:54:52)AlexderFranke schrieb: Bestes Beispiel ist Manx, wo 1974 der letzte Muttersprachler gestorben ist. Es gab aber laut Volkszählung noch 165 Leute mit Manxkenntnissen. Einige haben Manx von den letzten Muttersprachlern der letzten Jahrzehnten gelerntSiehe oben. 'Manxkenntnisse' kann man auch angeben, wenn man ein paar Phrasen und Vokabeln kennt und vielleicht ab und zu noch die eine oder andere Grußformel verwendet.
(10.03.2012, 03:54:52)AlexderFranke schrieb: Damit eine Sprache wirklich lebendig bleibt, braucht sie Personen, welche sie als Muttersprache haben. Deshalb muß es Ziel der Neubelebung sein, die Weitergabe innerhalb der Familie wieder in Gang zu bringen. Beim Hebräischen war der Erfolg durchschlagend und bisher einmalig. Erstsprecher lassen Forderungen nach amtlicher Verwendung als sinnvoll erscheinen.Das moderne Iwrit ist aber nicht gleichzusetzen mit dem antiken Hebräisch. Der schon in der aussterben-Metapher angelegte Vergleich, der sich hier aufdrängt, ist der mit rückgezüchteten Auerochsen oder Pferderassen. Bis zu einem gewissen Grade ist das genetische Material gleich, aber es fehlt der breite, diverse Genpool, der sich auch nicht wieder herstellen lässt. Mehr dazu siehe Anhang, ein Text, den ich 2005 verfasst habe:
(10.03.2012, 03:54:52)AlexderFranke schrieb: Viele Eingeborenenvölker Amerikas und Australiens haben die Schwierigkeit, daß ihr Volk klein ist. Da ist es besonders schwierig, die eigene Sprache inmitten einer mächtigen Sprachgemeinschaft lebendig zu halten. Eine Möglichkeit besteht darin, sie im Umkreis des Stammesgebietes als Markenzeichen für die Gegend zu verankern und in den Schulen zu lehren. Es kann das geistige Leben vor Ort bereichern.Sie haben auch das Problem, dass sie bis heute einer Diskriminierung ausgesetzt sind und ihre Sprtachen als "minderwertig", "unwürdig", "primitiv" (ha! ausgerechnet!), usw. bezeichnet werden. Da hat es vor ein paar Wochen erst in den USA wieder einen Aufruhr gegeben, weil eine Schülerin ihren Mitschülern ein paar Wörter Menominee beigebracht hat und dafür vom Basketballteam ausgeschlossen und vom Unterricht suspendiert wurde (siehe z.B. hier und hier).
thf > 10.03.2012, 12:34:59
(10.03.2012, 10:37:04)janwo schrieb: Und so weit ich weiß ist die Sprache auch wissenschaftlich dokumentiert, so dass sie nicht komplett spurlos verschwindet.Sogar schon recht früh, in einem Buch, von dem ich sonst vor allem die Einleitung zitiert sehe ;)
janwo > 10.03.2012, 15:20:45