Hallo Snoopy2020,
sein + zu-Infinitiv fungiert hier als eine sogenannte 'Passiversatzform'. Die Grundbedeutung ist etwa
Es ist im Prinzip möglich, dass XY durchgeführt werden kann. Passiversatzformen tun das, was ihr Name sagt, d.h. sie ersetzen eine Passivform. Sie drücken passivische Bedeutung aus, obwohl sie im Aktiv stehen. Der Fokus rückt dabei wie im Passiv weg von der eigentlich handelnden Person (dem Agens) hin zu der Sache, mit der etwas geschieht (dem Patiens). Alle Passiversatzformen haben eine modale Komponente, ihre Bedeutung lässt sich mit
können umschreiben, wie auch in dem Beispiel, das du gegeben hast. Manchmal ist auch
dürfen oder
müssen möglich.
Andere Passiversatzformen, die eine ähnliche Bedeutung wie in deinem Beispiel ausdrücken, sind z.B.
- Im Prinzip kann man das durchführen. (unpersönliches man)
- Im Prinzip ist das machbar. (Adjektiv auf -bar, dass dies eine ähnliche Bedeutung hat, hast du ja bereits festgestellt - Die Wortart von machbar ist tatsächlich anders, aber die Funktion ist eben gleich. Auch Adjektive auf -bar haben diese modale Lesart etwas kann ge-x-t werden :) )
- Im Prinzip lässt sich das durchführen. (sich lassen + Infinitiv)
Ausführlich beschrieben, falls notwendig, in:
Dudenverlag (2009): DUDEN. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. 8 Auflage. Mannheim/Zürich: Dudenverlag, S. 543-556.
Helbig, Gerhard / Joachim Buscha (2017): Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. München: Klett-Langenscheidt, S. 143-204.