Moi ;)
Also Sprachkontakte zwischen dem Finnischen und den (indo)germanischen Sprachen fanden
schon seit Ewigkeiten statt, hinsichtlich des Germanischen werden ja ganz gerne
Lehnwörter im Finnischen wie "kuningas" angeführt, die schon ziemlich Urgermanisch aussehen.
Was den konkreten Fall angeht, kann ich nur mal ein paar Argumente auflisten,
die mir so einfallen (möchte aber drauf hinweisen, dass das Vermutungen sind)
* Das /p/ (statt /b/) lässt sich leicht dadurch erklären, dass es diesen Laut im Finnischen
prinzipiell nicht gibt und die Finnen ihn durch den ähnlichsten ersetzt haben. Bart heißt zum
Beispiel 'parta', Bank 'pankki'. Generell ist das Finnische nicht zimperlich, Lehnworte seiner phonologischen Struktur anzupassen. Glas heißt zum Beispiel 'lasi', weil solche Konsonantencluster im Onset offensichtlich nicht möglich sind (näheres kann man zum Beispiel hier nachschlagen:
http://herkules.oulu.fi/isbn978951428984...289842.pdf )
* Was die i Endung angeht, fallen mir zwei Dinge ein: Zum einen bestünde die Möglichkeit, dass das i schon im Lehnwort enthalten war. Zum zweiten ist es - wenn ich mich gerade nicht vertue - so, dass '-i' oftmals an dem Lehnwortstamm tritt und damit ein Kennzeichen für Entlehnungen ist; vmtl. um die Deklination zu erleichtern. Beispiele wären die schon erwähnten 'lasi' und 'pankki', außerdem neuere Wörter wie 'rokki' (Rockmusik) oder 'banaani' (Wo dann auch ein /b/ vorkommt).
* Gegen eine sehr frühe Entlehnung spräche meiner Meinung nach, dass ein /x/ ähnlicher Laut fehlt,
den die nordgermanischen Sprachen soweit ich weiß erst zum Altnordischen hin rausgeworfen haben.
Aber das kann auch das Finnische selbst erledigt haben.
* Nachbar heißt auf Alt(west)nordisch 'nábúi' ('ná' 'nah-', 'búa' wohnen; cf. got. 'bauan'), und wenn man weiß, dass <á> ein langes /a/ repräsentierte, ist man ja schon fast da. Mir ist nicht ganz klar, was mit dem /r/ passiert ist; die anderen germanischen Sprachen haben's ja jetzt noch. Vielleicht war da eine '-(a)ri' Endung die u.a. Agens denotiert am Werk, die sich im Laufe der Zeit durch irgendwelche Lautgesetze, die ich nicht kenne zu /-i/ reduziert hat.
Ich würde wegen all dem
vermuten, dass es aus dem Nordgermanischen stammt, vielleicht irgendwo zwischen Späturnordisch und Altschwedisch. Leider kann ich an dem Wort keines der Charakteristiken zur Unterscheidung zwischen Altwestnordisch (Altnorwegisch, Altisländisch) und Altostnordisch(Altschwedisch, Altdänisch, Altgutnisch) erkennen, das mir geläufig wäre.
Das war jetzt aus der Perspektive der (Nord)germanischen Sprachen. Mich würde ja noch eine aus finnischer Sicht interessieren. Wenn du was rausfindest, lass es mich wissen ;)
Genauso, wenn ich komplett falsch liege, und das Wort erst vor 50 Jahren oder so übernommen wurde :D