So, ich versuche mal eine Antwort. Wenn ich Deine Frage nicht vollständig beantworte oder wenn Du etwas nicht verstehst, frage bitte nochmal nach:
Ich beziehe mich auf den Text von Werner Frey aus dem Jahre 2003 (
https://www.leibniz-zas.de/fileadmin/Arc...juncts.pdf), aus 2004 habe ich nichts passendes gefunden.
Zunächst geht Frey der Frage nach, wo Adjunkte basisgeneriert werden, also wo sie in der syntaktischen Struktur erzeugt werden. Anzumerken ist hier, dass mit Adjunkten Adverbiale gemeint sind. Aufgrund einiger Beispiele und Verweisen auf die Literatur nimmt Frey fünf Adjunktklassen, ergo Adverbialklassen an:
- Satz- und Frameadverbiale
- Ereignisinterne und ereignisexterne Adverbiale
- Einstellungsadverbiale
- Adverbiale der Art und Weise
- Frequenzadverbiale
Du hast nach der zweiten Klasse, den ereignisinternen und -externen Adverbialen gefragt. Als ereignisinterne Adjunkte erachtet Frey Instrumentale, Benefaktive, Lokal- und Temporaladverbiale und als ereignisexterne Adjunkte bezeichnet er solche Adverbiale, die eine kausale Relation ausdrücken. Das musst Du Dir so vorstellen: Ein Verb prädiziert über ein Ereignis, das heißt, ein Verb beschreibt eine Handlung, eine Tätigkeit, einen Zustand etc. und sagt, was alles als Argument eine Rolle spielt. Etwas verkürzt kann man sagen, dass es sich bei Argumenten um die semantischen Einheiten handelt, die ein Ereignis spezifizieren: Wer hat es getan? Wen hat es betroffen? Wo ist es geschehen? Wann ist es passiert? Wenn man zwei ähnliche Ereignisse unterscheiden will, snd es diese Argumente, die das Ereignis als einzigartig darstellen. Du kannst zweimal von Köln nach Düsseldorf mit demselben Auto fahren, aber nicht zur gleichen Zeit. Es können zwei Leute zur gleichen Zeit von Köln nach Düsseldorf fahren, aber nicht am exakt gleichen Ort und bei den Fahrern handelt es sic nichtz um die gleiche Person, etc. Einige Argumente sind verstehensnotwendig und müssen realisiert werden, dann heißen sie Komplemente. Hierzu gehört in Aktivsätzen das Subjekt, alle Objekte und manchmal auch Lokaladverbiale bspw. bei dem Verb
befinden (Berlin befindet sich an der Spree. vs. *Berlin befindet sich.) Andere Argumente sind nicht verstehensnotwendig und müssen nicht realisiert werden. Dann gehören sie zu den Adverbialen. Wichtig ist nun die Unterscheidung ereignisinterner und -externer Adverbiale: Ereignisinterne Adverbiale sind die, die ein Ereignis näher bestimmen - s. die Fragen oben: Wer? Wen? Für wen? Wo? Wann? Womit? Sie betreffen die Informationen, die ein Ereignis individualisieren. Für ereignisexterne Adveriale gilt das nicht. Sie geben eine logische Relation an und sagen, warum ein Ereignis stattgefunden hat. Der Grund für ein Ereignis hat aber mit dem eigentlichen Ereignis nichts zu tun, er gibt keine näheren Informationen zur Individualisierung des Ereignisses.
Freys geht seiner Forschungsfrage auf klassische Weise nach. Er testet per Grammatikalitätsurteilen die Abfolge von Argumenten und Adverbialen ab und ermittelt damit die Basispositionen der einzelnen Adverbialklassen. Für ereignisinterne Adverbiale kommt er zu dem Schluss, dass sich ihre Basisposition direkt unterhalb des höchsten Arguments (das kann das Subjekt oder auch ein Dativobjekt) befindet. Anders bei ereignisexternen Adverbialen, deren Basisposition befindet sich direkt über dem höchsten Argument.
Nun geht es um die syntaktische Beschreibung der Basispositionen. Als strukturellen Bezugspunkt nimmt er das höchste Argument, d.h. die Basispositionen der Adverbiale werden in Bezug zu der bekannten Position des höchsten Arguments bestimmt. Für deren Abfolge wird klassischerweise das C-Kommando oder in Freys und Pittners Terminologie das K-Kommando verwendet (C steht für case und K entsprechend für Kasus). C-Kommando ist eigentlich ganz einfach erklärt: Du hast zwei Knoten A und B. Beide sind verschwistert und werden vom selben Knoten C dominiert, dann c-kommandiert A den Knoten B:
[Bild:
https://www.linguisten.de/uploads/202103...d54df5.png]
A c-kommandiert aber nicht nur den Knoten B, sonder auch alle seine Töchter D und E, die sich unter ihm befinden:
[Bild:
https://www.linguisten.de/uploads/202103...349c0b.png]
Das bedeutet, im Falle der ereignisinteren Adverbiale ist das höchste Argument der Knoten A und das Adverbial Knoten B. Bei ereignisexternen Adverbialen verhält es sich genau umgekehrt, hier ist das Adverbial der knoten A und das höchste Argument Knoten B. Bei der Forderung, dass A den Knoten B minimal c-kommandieren soll, muss ich leider passen, meine aber, mich zu erinnern, das es darum geht, dass es sich bei dem dominierten Knoten nicht um D oder E handeln darf. Minimal bedeutet demnach, dass es der kürzeste Weg sein muss bzw. dass kein weiterer Knoten intervenieren darf.
So, ich hoffe, das hat Dich erst einmal weitergebracht.
Viele Grüße
PeterSilie