Eine Frage in Sachen Irland und Island - und ähnlichen Fällen

In Irland wohnen Iren, in Island wohnen Isländer

Und weiter:

In Irland wohnen Iren.
In Schottland wohnen Schotten.
In Finnland wohnen Finnen.

Aber:

In Island wohnen keine Isen, sondern Isländer.
In England wohnen keine Engen, sondern Engländer.
In Holland wohnen keine Hollen, sondern Holländer.

Ist euch das auch schon mal aufgefallen?
Und habt ihr eine Idee, warum das in der deutschen Sprache so ist?

Diese Frage ist nun eine echte Frage, denn ich weiß die Antwort nicht.

Wenn der Landesname (oder Landschaftsname) vom Namen eines Volksstammes abgeleitet ist, dann wird die Nationalitätenbezeichnung bzw. Herkunftsbezeichnung direkt von diesem Stammesnamen abgeleitet oder ist mit diesem identisch.  Das ist der Fall mit Irland, Schottland, Welschland (veraltet), Friesland, Finnland, Lappland (veraltet?)/Samland, Flamland (veraltet), Russland, Weißrussland, Livland (veraltet), Lettland, Gotland, Jütland, Estland, Deutschland, Thailand, Swaziland (veraltet), Somaliland (veraltet), Betschuanaland (veraltet), usw. 
Besonders schön wird dies bei Basen im Plural deutlich: Griechenland, Böhmerland (veraltet), Sudetenland (veraltet), usw.

Wenn der Landesname (oder Landschaftsname) eine andere Bezeichnung zur Grundlage hat, dann wird die Nationalitätenbezeichnung bzw. Herkunftsbezeichnung vom Landesnamen abgeleitet. Das ist der Fall mit Island, Grönland, England, Holland, Rheinland, Emsland, Saarland, Sauerland, Altes Land, Burgenland, Berner Oberland, Neuseeland, Flevoland, Neufundland, Kurland (veraltet) usw.

Die Regeln gelten zumeist auch analog für die abgeleiteten Adjektive (Ausnahmen: englisch, kurisch ~ kurländisch).

Vielleicht ist in dem Kontext folgender Thread interessant, in dem das Thema auch angesprochen wurde:
https://www.linguisten.de/Thread-Distrib...nalitaeten

(23.03.2022, 16:36:15)janwo schrieb: Wenn der Landesname (oder Landschaftsname) vom Namen eines Volksstammes abgeleitet ist, dann wird die Nationalitätenbezeichnung bzw. Herkunftsbezeichnung direkt von diesem Stammesnamen abgeleitet oder ist mit diesem identisch.  Das ist der Fall mit Irland, Schottland, Welschland (veraltet), Friesland, Finnland, Lappland (veraltet?)/Samland, Flamland (veraltet), Russland, Weißrussland, Livland (veraltet), Lettland, Gotland, Jütland, Estland, Deutschland, Thailand, Swaziland (veraltet), Somaliland (veraltet), Betschuanaland (veraltet), usw. 
Besonders schön wird dies bei Basen im Plural deutlich: Griechenland, Böhmerland (veraltet), Sudetenland (veraltet), usw.

Wenn der Landesname (oder Landschaftsname) eine andere Bezeichnung zur Grundlage hat, dann wird die Nationalitätenbezeichnung bzw. Herkunftsbezeichnung vom Landesnamen abgeleitet. Das ist der Fall mit Island, Grönland, England, Holland, Rheinland, Emsland, Saarland, Sauerland, Altes Land, Burgenland, Berner Oberland, Neuseeland, Flevoland, Neufundland, Kurland (veraltet) usw.

Die Regeln gelten zumeist auch analog für die abgeleiteten Adjektive (Ausnahmen: englisch, kurisch ~ kurländisch).

Wiese soll England kein Name eines Volks-Stammes sein?

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Nochmals - und diesmal ohne Tipp-Fehler:

Wieso soll England kein Name eines Volks-Stammes sein?
England soll doch heißen: Das Land der Angeln und Sachsen.
Und die Angeln sind ein Volks-Stamm.

(Ich habe die Beiträge mal zusammengeführt. Bei Rechtschreibfehlern kannst du auch unter deinem Beitrag auf bearbeiten klicken.)

Ich kann nur mutmaßen, aber wahrscheinlich liegt es in diesem Fall daran, dass das Land zwar eine Etymologie basierend auf den "Angeln" hatte, die Bewohner Englands aber zum späteren Zeitpunkt nicht mehr reinweg als "Angeln" bezeichnet wurden, es diente also nicht als generelle Ethnienbezeichnung. Meistens hießen sie dann Angelsachsen. Man sieht auch an der Wortform "Angeln vs. England", dass beide Begriffe wahrscheinlich einzelne Wege gegangen sind und nicht als Paar entlehnt wurde. Zwar gibt es Ausnahmen, wo beides etwas anders lauten kann, wie "Irland" (kurzes i) und "Ire" (langes i), was wahrscheinlich mehr mit der Silbenstruktur zusammenhängt. Aber die "Angeln" waren bereits im Wortschatz, bzw. blieben isoliert, während "England" als ein wahrscheinlich monomorphemisches Wort entlehnt wurde. Sonst wäre wohl ein "Angelland" zu erwarten gewesen.

England ist eine Ausnahme (siehe auch meine Anmerkung zum Adjektiv), weil der Bezug zum Stammesnamen viel weniger deutlich ist, als in den anderen Fällen. Das ist vielen Sprachteilhabenden schlichtweg nicht bewusst, dass es den Stamm(esnamen) Angeln gab. Außerdem kommen noch drei erschwerende Faktoren hinzu. Erstens: Der Stamm, der Namensgebend für England wurde, kommt nicht von dort, sondern aus der Landschaft Angeln im heutigen Norddeutschland. Zweitens: Die Landschaftsbezeichnung Angeln geht wohl auf die Stammesbezeichnung zurück, welche selbst wiederum aber auf eine Landschaftsbezeichnung (mit der Bedeutung 'eng' oder 'Winkel', je nach Quelle). Es ist also vertrackt, was hier als "ursprünglicher" aufgefasst wird. Drittens: Die Besiedler der großen Nordseeinsel waren ja nicht bloß Angeln, sondern ein Germanenmix, der (auch) Angelsachsen genannt wurde. Es scheint also als unpassend aufgefasst worden zu sein, die Bewohner Englands dann noch Angeln zu nennen, auch daher dann Engländer.

Danke für die Antwort! :)