Ergänzend:
1. Basics
Sprache ist ein Systeminstrument,
um
mittels gemeinsamer phonetisch-akustischer Zeichen
(Zeichen für gemeinsame Vorstellungen: Lexeme und deren konzeptuelle Semantik, Lexeme weitgehend arbiträr, aber eben konventionell)
Sachverhalte,
also Beziehungen zwischen Elementen der Welt,
mittels regelhafter syntaktischer Kombination von Einzelzeichen,
dem Diskurs verfügbar zu machen und so
der Orientierung des Einzelnen und der Gruppe
in der Lebenswelt zu dienen.
2. Menschliche Sprache
hängt eng zusammen mit einer Definition von "Mensch",
insofern sie die eher
rudimentären Ansätze zur Verständigung im Tierreich
(körpersprachliche und akustische Signale, rein situationsbezogen)
soweit vertieft, dass situationsenthoben
eine Besprechung vergangener oder zukünfiger Handlungsweisen möglich ist.
Insofern sie dabei das ermöglicht, was man Reflexion nennt,
ist sie ein ausgezeichnetes Mittel,
das Funktionieren einer arbeitsteiligen Kultur in Klein- und Großgruppen
zu erleichtern.
3. Das Kultur-Wesen Mensch
Dieser Begriff vom "Kultur- und Sprachwesen Mensch" ist in der anthropologischen und philosophischen Diskussion
immer wieder unter verschiedenen Aspekten anskizziert worden, hier ein streuender Überblick:
Der Mensch ist ein Lebewesen und zwar
- das vernünftige Tier („animal rationale“, Aristoteles),
- das Tier, das spricht (Aristoteles),
- das Tier, das über seine früheren Handlungen nachdenkt, künftige Handlungen bedenken kann („animal rationale“; Darwin)
- Staaten bildend (Aristoteles),
- Hände habend und damit zu gezielter Arbeit fähig (Aristoteles),
- eine Seele habend (Descartes),
- vernunftfähig (Kant),
- Lebewesen, das um seinen Tod weiß (Hölderlin),
- nicht „festgestellt“ ist (Nietzsche),
- eine Welt „hat“ (Heidegger),
- etwas „stattdessen tut“ (symbolische und andere Handlungsformen, Marquard)
- ein „animal poeta“, das per Imaginationsstimulus Poesie schafft (Karl Eibl)
4. Das System "Person und Personalpronomen"
Unsere Sprache, das mag ein illustrierendes Detail für die bisherigen Thesen sein,
gibt uns beim Besprechen von Welt ein bestimmtes System bei Verben vor:
Zentral: Eine Kommunikationssituation „Gespräch“ mit einer „Blickstellung“ zum Partner (Weinrich 1993, s. 96f.); dabei wird markiert:
- Die Gesprächsrolle „Sprecher“ (ich, wir)
- Die Gesprächsrolle „Hörer“ (du, ihr)
- Die Restrolle „Thema“.
Die Rollen Sprecher und Hörer bezeichnen Personen, also lebende Wesen, die der sprachlichen Kommunikation fähig sind.
Das sind normalerweise menschliche Wesen.
Doch können unter bestimmten Bedingungen (Fabel; Werbung) auch Dinge wie sprech- und hörfahige Personen behandelt werden.
Eng damit zusammenhängend:
Wir können per Analogie
Handlungsmuster unseres vertrauten Nahbereiches auf fremde Bezirke übertragen (Metapher).