Kaum etwas in der Alltagssprache ist wörtlich zu nehmen oder auch nur wörtlich zu verstehen. Was ausdrücklich gesagt wird, reicht meistens nicht aus, um die beim Hörer gewünschte Wirkung zu erzielen. Daher setzt der Sprecher mehr oder weniger auch darauf, dass der Hörer aus seinem sprachlichen und seinem Weltwissen heraus die Sprecheräußerung um naheliegendes Gemeintes ergänzt.
Für den Fall "Kann man das so sagen?" ist eine Standardtheorie wieder anwendbar:
Es handelt sich um ein Direktiv (Searle), d. h. beim Hörer soll eine Reaktion dadurch bewirkt werden, dass der Hörer versteht, dass sie bewirkt werden soll (Searle, Grice). Die gewünschte Reaktion ist offenbar (da nicht sonderlich relevant -> Grice'sche Maximen) nicht, zu sagen, ob man die betr. Phonemfolge äußern kann. (Klar, das kann man, wie jeder weiß.) So soll der Hörer schließen, dass gemeint ist, ob das, was offenbar ausgedrückt werden sollte, auf die betr. Weise gut ausgedrückt ist. In diesem Sinne kann man "Kann man das so sagen?" auch in vielen Situationen natürlich verneinen.