DSGVO im Verein

Moin moin,
ich bin nicht so firm mit Datenschutz und allem. Ich habe mich leider lange davor gedrückt, das Thema anzugehen für meinen eigenen Verein. Nun will ich das auch mal angehen. 
Wenn ich einen nicht eingetragenen Verein habe, inwiefern muss ich die DSGVO darin implementieren? Muss ein Teil in der Satzung geändert werden?
Den Umgang mit Daten etc. unter dieser Verordnung habe ich auf der Arbeit gelernt, dazu habe ich im Moment keine Fragen. Als Verein ist es auch zulässig, Daten wie Name, Adresse und Bankdaten (was wir nicht brauchen, die Mitgliedschaft ist unentgeltlich) zu erheben und zu speichern, um das Vereinsziel durchführen zu können. 
Muss dieser Umgang mit Daten in der Satzung einen Niederschlag finden? Oder ist es nur von Nöten, jedem Mitglied die Einwilligungserklärung zuzuschicken, die er/sie zustimmen oder ablehnen kann? (Zum Beispiel so eine wie die hier, die ich dann anpassen würde: https://www.datenschutz.org/wp-content/u...muster.pdf)
Wie funktioniert dies digital? Muss es eine richtige Unterschrift sein, oder kann jemand auch anderweitig zustimmen? Was mache ich mit Leuten, die ich nicht kontaktieren kann, da ich keine Kontaktdaten mehr habe und auch privat nichts mehr zu tun habe? Sollte ich sie als Mitglied entlassen, müsste ich sie darüber aber nicht auch theoretisch in Kenntnis setzen?
Wenn jemand nicht zustimmt, muss ich dann seine/ihre Daten löschen? Erlischt damit auch die Mitgliedschaft im Verein, bleibt das mir überlassen oder wie würde das geregelt werden?
Gibt es noch andere Dinge, die ich vergessen habe?


Vielen Dank für jegliche Hilfe und viele Grüße,
Kevin Behrens

Prämisse Sicherheitshalber: Dies ist _keine_ Rechtsberatung o.ä., das können/dürfen in DE nur zugelassene Rechtsanwälte/innen

Grundsätzlich muss jede Form der Datenspeicherung, die nicht auf den privaten Bereich beschränkt ist (d.h. z.B. die Kontaktliste in deinem Handy oder mein Zettelkasten mit Adressen und Geburtstagen) den Personen, deren Daten gespeichert werden, mitgeteilt werden. Dazu gehören dann Informationen über die Art der gespeicherten Daten, die Art und ggf. Dauer der Speicherung, Weitergaben an Dritte, Zweck der Speicherung, Einsichtnahme und Löschung, usw.
Ob der Verein eingetragen ist der nicht — wenn Ihr euch "Verein" nennt, sieht das nicht nach "privater Bereich" aus und dann ist es bestimmt besser, die Mitglieder auf eine Datenspeicherung hinzuweisen.

In die Satzung muss das nicht hinein. Wichtiger ist, dass das ausdrückliche Einverständnis der Mitglieder eingeholt und dokumentiert wird (mindestens so lange aufbewahren wie die Daten!) und dass ein/e Ansprechpartner/in für Datenschutzfragen genannt wird.

Für die Vereine und Gewerbe, in denen ich damit zu tun hatte, wurde überwiegend Wert auf eine echte Unterschrift auf Papier gelegt; wenige begnügten sich mit einem "Opt out" per Email, d.h. man nimmt ein fortdauerndes Einverständnis an, wenn in einer Frist (4 Wochen oder so) kein Widerspruch zur bereits früher erfolgten Datenerhebung und -speicherung erfolgt. (Das geht natürlich nur für Bestandsmitglieder bzw. -kunden; bei Neuen würde ich das immer an eine echte Unterschrift knüpfen, sicher ist sicher!) Ein Widerspruch zieht dann automatisch die Löschungder Daten nach sich, d.h. Mitgliedschaften usw. enden dann. Wenn die Daten zum Zweck der Führung der Vereinsgeschäfte (Kommunikation, mindestens Einladung zur Mitgliederversammlung; Buchführung über Beiträge usw.) gespeichert werden, kann man schließlich argumentieren, dass jemand mit der völligen Löschung der Daten eine Mitgliedschaft unmöglich macht und die Mitgliedschaft dann enden muss. Und ja, für eine Bestätigung des Austritts/Ausschlusses und der Datenlöschung musst Du ja notwendigerweise die Daten noch vorhalten, das ist unumgänglich.

Zitat:Prämisse Sicherheitshalber: Dies ist _keine_ Rechtsberatung o.ä., das können/dürfen in DE nur zugelassene Rechtsanwälte/innen

Oh, tut mir leid. Ich habe natürlich bei dieser Frage gar nicht daran gedacht, dass ich jemanden in Bredouille bringen könnte.

Deine Tipps und Erklärungen haben mir sehr weiter geholfen. Vielen Dank! 
Aber noch eine Frage: Wenn ich, wie gesagt, nur noch den Namen einer Person habe aber keine Kontaktdaten und auch nicht mehr weiß, wer es ist oder wie ich die Person über den Namen erreiche, sollte ich lieber von der Grundannahme ausgehen, dass eine Löschung der Daten im Sinne des Mitgliedes ist, oder dürfte ich sie auch gar nicht löschen und sie bleiben im Limbus?

(10.03.2019, 12:15:43)Kevin schrieb:

Zitat:Prämisse Sicherheitshalber: Dies ist _keine_ Rechtsberatung o.ä., das können/dürfen in DE nur zugelassene Rechtsanwälte/innen

Oh, tut mir leid. Ich habe natürlich bei dieser Frage gar nicht daran gedacht, dass ich jemanden in Bredouille bringen könnte.

Kein Problem. Fragen ist ja erlaubt. Es kommt darauf an, dass meine Antwort keinen falschen Anschein erweckt.  

(10.03.2019, 12:15:43)Kevin schrieb: Aber noch eine Frage: Wenn ich, wie gesagt, nur noch den Namen einer Person habe aber keine Kontaktdaten und auch nicht mehr weiß, wer es ist oder wie ich die Person über den Namen erreiche, sollte ich lieber von der Grundannahme ausgehen, dass eine Löschung der Daten im Sinne des Mitgliedes ist, oder dürfte ich sie auch gar nicht löschen und sie bleiben im Limbus?

Bei der dürftigen Datenlage gibt es ja außer "Name, Vorname" ist ja im Grunde nicht viel zu löschen. Wenn ich das richtig sehe, ist das Löschen grundsätzlich unproblematischer als das Speichern (außer es gibt gesetzliche Aufbewahrungsfristen). Wenn Du das Mitglied nicht erreichen kannst, könnte man sagen, die Mitgliedschaft ruht für eine gewisse Karenzzeit und wenn sich dann niemand meldet, betrachtet man die Mitgliedschaft als erloschen und kann die Stammdaten löschen. In vielen Vereinssatzungen gibt es dafür Passagen, dass es Pflicht des Mitglieds ist, dem Verein eine funktionierende Adresse mitzuteilen und dass eine Mitgliedschaft ruht oder endet, wenn das Mitglied über längere Zeit nicht erreichbar ist; relevant ist das natürlich vor allem, wenn es um die Zahlung von Beiträgen oder die ggf. verpflichtende Teilnahme an Abstimmungen geht. Im Zweifelsfall kann ja eine Mitgliederversammlung oder deren Äquivalent den Ausschluss formell beschließen, wenn die Satzung es nicht als Automatik hergibt.

Hallo, sorry für die späte Nachricht, aber das hat mir sehr weitergeholfen! Vielen Dank :))