Ich als Nicht-Experte weiß noch aus der Vorlesung, dass solche Verben jeweils gesondert betrachtet werden. Sie haben ja unterschiedliche Valenz-Strukturen. Die Valenz eines Verbes gibt quasi an, welche Argumente (Objekte, Subjekte, Orte etc.) ein Verb erfordert, damit es grammatisch ist.
lesen hat zwei Argumente: Subjekt
Nominativ und Objekt
Akkusativ
IchNOM lese ein BuchAKK.
Nehmen wir zum Beispiel das Verb
kochen. Dort gibt es quasi
zwei Verben von:
1. das einstellige Verb (also eines, das nur ein Argument (
das Subjekt im Nominativ) erfordert) und
2. das zweistellige Verb (also eines, das zwei Argumente braucht).
Bsp.:
Das Wasser kocht. Das Verb ist intransitiv -> einstellig.
Mein Vater kocht die Kartoffeln. Das Verb ist transitiv -> zweistellig
Auch wenn das nicht ganz das Thema trifft, bezieht es sich zumindest auf die ersten beiden Verben
fahren, da diese nicht als
ein Verb gelten, sondern als
zwei, da sie verschiedene Valenzstrukturen haben.
Der Busfahrer fährt den Bus. Dieses Verb ist ganz eindeutig transitiv -> zweistellig.
Der Vater fährt mit dem Zug. Dieses Verb ist zwar auch zweistellig, aber nicht transitiv. Das Verb erfordert als zweites Argument eine PP
(Präpositionalphrase) und kein Akkusativ-Objekt. Daher wird davon ausgegangen, dass es sich um zwei verschiedene Verben handelt, die "zufällig oder auch nicht" gleich lauten. Ein Verb kann seine Valenzstruktur im Grunde nicht ändern. (Es gibt auch Wissenschaftler wiederum, die solche Verben unter ein Verb verbuchen.)
In der generativen Grammatik wäre das erste Verb mit der transitiven Bedeutung ein "normales" Verb, das auch in der D-Struktur (also die Struktur, die ein Satz hat, bevor er ausgesprochen wird [Dort sind meist die Phrasen und Bestandteile noch anders angeordnet und werden noch verschoben bis der Satz grammatisch wird.]) ein Subjekt (Der Busfahrer) hat. Das zweite Verb allerdings gehört zu den sogenannten
ergativen Verben. Diese haben eigentlich nichts mit den Ergativkonstruktionen in Ergativ-Sprachen zu tun, aber werden anders gebildet als die "normalen" Verben. Denn in der D-Struktur ist das Subjekt
Der Vater eigentlich das Objekt, das erst nach vorne verschoben wird und dann zum Subjekt wird. Sehen kann man das daran, dass beide Verben unterschiedliche Hilfsverben erfordern:
Der Busfahrer hat den Bus gefahren.
Der Vater ist mit dem Zug gefahren.
Verben, die
sein im Perfekt als Hilfsverb erfordern, sind fast immer ergative Verben.
Das ist wahrscheinlich nicht ganz dein Thema, aber könnte vielleicht dabei eine Rolle spielen.