Jan H. > 18.10.2019, 00:46:25
Hallo,
Ich wollte diesen Thread eigentlich in der Plauderecke eröffnen, da ich hier keinen großen Anteil an Eigenarbeit hineingesteckt habe, außer das aufmerksam gelesen zu haben, was ich verlinke. Mir liegt es nicht an ideologischen Diskussionen, sondern nur daran, eine etwas andere Sichtweise zu teilen. Konkret würde mich von Euch sowohl die Reaktion als auch spezifische Argumente interessieren. Das Weltbild/die Philosophie hinter dem im folgenden verlinkten Aufsatz ist eine anthroposophische, aber, wie gesagt, ich will bitte keinen Streit über die Wissenschaftlichkeit der Anthroposophie lostreten. Ich habe zu dem Thema schon seitenlange Diskussionen im Internet, und auch mit Professoren/Dozenten an meiner Uni, geführt, und die Erfahrungen gemacht, die ich dazu wohl letztlich machen werden darf.
Hier der Aufsatz:
https://bit.ly/32pP6st (ein Link zu einem öffentlichen Facebook-Dokument; Link gekürzt, damit die URL nicht den Namen des Autoren hier öffentlich preisgibt)
Die Aussage ist, grob in meinen Worten zusammengefasst, diese:
Keineswegs sei, wie die Wissenschaft einheitlich annehme (seit Saussure und Schleicher, die hierfür im historischen Kontext zitiert/erwähnt werden), der Laut bloß zufällig. Vielmehr weist der Laut auf eine historische Bewusstseinsentwicklung hin. Zunächst habe der Mensch sich Eins mit der Natur wahrgenommen und sie durch konsonantische Laute imitiert. Das entspreche der Seelenqualität des Wollens. Dann habe der Mensch sein Inneres wahrgenommen, aber auch die seelischen Qualitäten der Umwelt, wodurch die Sprache und Religion ungefähr zeitgleich entstanden seien: Denn einerseits wurden nun Steine, Bäume usw. (denen ja seelische Qualitäten zugesprochen wurden) verehrt, andererseits hätten Frauen Naturgesänge entwickelt, die mit Vokalen gespickt wurden. Dadurch kamen also die Vokale und Konsonanten zusammen. Dies entspreche dann der Seelenqualität Fühlen. In einer letzten Entwicklungsphase sei es wieder zu einer stärken Besinnung auf die Konsonanten gekommen, wobei im Konkreten wohl gemeint ist, dass es zu einer Substantivierung gekommen sei. Die Substantivierung hängt mit dem abstrakten Denken zusammen, was erst seitdem möglich wurde. Dies entspreche dem Denken.
Der Autor hat im Übrigen auch ein Buch geschrieben, was unter "Urbilder der Sprachbaukunst" zu finden ist. (Bitte nicht als Werbung verstehen, ich habe es ohnehin noch nicht selbst gelesen. Nur Auszüge aus vorigen Entwürfen.)
Ich hoffe, dass mein Beitrag zum Forum passt und auf Interesse stößt. Eventuell werde ich ab hier nur stummer Mitleser und am Ende ein kleines "Danke für die Antworten" setzen. Dann heißt das aber nicht, dass ich nicht genau gelesen hätte, sondern einfach, dass ich selbst gerade nicht mehr dazu zu sagen weiß.
In diesem Sinne würde ich mich sehr über Eure Antworten freuen!
LG
Jan