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Aran > 26.12.2004, 12:04:19
janwo > 28.12.2004, 13:47:10
Aran schrieb:Nur habe ich aber gesagt bekommen, dass das für den Genitiv praktisch unmöglich ist, er kann nicht das Thema anzeigen, sondern nur Teile eines Ganzen, Herkunft, Zugehörigkeit usw. und dass man ihn schon gar nicht mit Verben benutzen darf, egal in welcher Sprache.
Stimmt das?
Ralf > 28.12.2004, 17:11:32
Aran > 28.12.2004, 21:32:33
Zitat:Was beispielsweise den Genitiv mit Verben angeht, sollten wir uns mal an die Handvoll deutscher Verben erinnern, die ein Genitiv-Objekt haben:So weit ich weiß (bzw. verstehe), drückt hier der Genitiv nur Objektivität aus, d.h. dient als Akkusativ-Ersatz. Das ist auch z.B. im Finnischen so, wo man im Satz "Ich baue ein Haus" das Haus in den Genitiv stellt (wenn ich mich da nicht irre), oder in den slawischen Sprachen (wahrscheinlich nicht in allen, aber doch in einigen), wo man z.B. "Ich möchte Wasser" mit "Ich möchte des Wassers" ausdrückt.
einer Sache eingedenk sein, sich einer Sache erinnern, jemandes gedenken, jmdn. einer Sache anklagen/bezichtigen, u.a. (link)
Zitat:Was hast Du eigentlich vor?Nun ja, vorhaben ... Also der Genitiv wurde in Quenya ziemlich lange mit Verben wie "sprechen" benutzt, aber offenbar gibt es gute Gründe anzunehmen, dass es völlig falsch ist..
Zitat:Der Genitiv hat wie andere Kasus (Fälle) nichts mit Verben zu tun. Sie beschreiben Umstände/Rollen, die an einer Handlung beteiligtes Ding/Person (also ein Nomen) betreffen. Das Verb beschreibt "nur" die Handlung.... und wollte nur eine unabhängige und fachliche Meinung hinzuziehen.
Aran > 28.12.2004, 21:34:53
Ralf > 29.12.2004, 00:36:20
janwo > 29.12.2004, 12:58:53
Ralf schrieb:Der Genitiv drückt in vielen Sprachen Besitztum aus. In "Peters Katze" steht Peter im Genitiv, das bedeutet ihm gehöhrt die Katze. Analog: In "Peters Geschichte" ist es die Geschichte, die Peter gehört, also die Geschichte von Peter.
Aran > 30.12.2004, 13:01:58
Zitat:Jetzt wo ich einigermaßen verstanden habe, wodrauf Du hinaus möchtest, werde ich mich mal ein wenig in Quenya einlesen und später nochmal meinen Senf dazugeben.Ou, dann hast Du aber eine ganze Menge vor dir...
Zitat:Man kann Peters Geschichte aber auch als Die Geschichte über Peter interpretieren, womit man der Thema-Bezeichnung ein Stückchen näher rückt.Ja, das ist eingutes Argument, um den Genitiv mit Substantiven zu benutzen, gewissermaßen als "Thema-Ersatz". Nur ist da eben das Problem mit den Verben. Peters Geschichte stellt ein Verhältnis von Peter und der Geschichte her, bei Verben könnte man so etwas nicht machen..
Zitat:Wenn man GENITIV einmal so definiert, dass er nur (i.S.v. "ausschließlich") Besitzverhältnisse bzw. Relationen und Teil-Ganzes-Beziehungen markiert, dann kann er ja quasi per Definitionem nicht mehr so etwas wie Thematizität markieren.Tolkien sagt eindeutig, dass es sich um einen Genitiv handelt, und keinen anderen Fall. Dann gibt es in Quenya da noch den Possessiv und er zeigt die Unterschiede der beiden an. Der Possessiv drückt Besitz oder einen Bestand aus (z.B. "aus Stein/Holz" ).
Wenn ich aber in einer beliebigen Sprache einen Kasus habe, dessen Kernfunktion diejenige ist, die unter meine Genitiv-Definition fällt, der selbe Kasus aber auch für andere Dinge gebraucht wird, ist es dann noch ein Genitiv oder will ich dann auf rein funktionaler Basis hier einen zweiten Kasus ansetzen, der "isomorph" ist?
Jens > 30.12.2004, 19:16:49
Zitat:So weit ich weiß (bzw. verstehe), drückt hier der Genitiv nur Objektivität aus, d.h. dient als Akkusativ-Ersatz. Das ist auch z.B. im Finnischen so, wo man im Satz "Ich baue ein Haus" das Haus in den Genitiv stellt (wenn ich mich da nicht irre)Das ist so auch nicht ganz richtig.
Aran > 05.01.2005, 20:06:27
Jens > 12.01.2005, 15:12:36
janwo > 12.01.2005, 15:47:22
Aran > 24.01.2005, 23:17:34