Zuerst: Was der 'Begriff' <Bedeutung> bedeutet, ist äußerst unklar.
(Dazu u.a. folgender Aufsatz von Robering:
http://download2.hermes.asb.dk/archive/d...H29_06.pdf )
Manche Sprachphilosophen (z.B. Quine) verzichten lieber auf die Annahme von Bedeutungen. Besonders zweifelhaft ist, dass z.B. "'Baum bedeutet ..." so zu verstehen ist: Es gibt etwas, nämlich ..., das die Bedeutung von "Baum" ist.
Überdies bildet das, was jeweils unter einen Begriff fällt, meistens verschiedene 'Gruppen', die mehr oder weniger miteinander verwandt sind. Dazu ein berühmtes Zitat Wittgensteins aus den "Philosophischen Untersuchungen":
„66. Betrachte z. B. einmal die Vorgänge, die wir ‚Spiele’ nennen. Ich meine Brettspiele, Kartenspiele, Ballspiel, Kampfspiele, usw. Was ist allen diesen ge-meinsam? – Sag nicht: ‚Es muß ihnen etwas gemeinsam sein, sonst hießen sie nicht ‚Spiele’’ – sondern schau, ob ihnen allen etwas gemeinsam ist. – Denn wenn du sie anschaust, wirst du zwar nicht etwas sehen, was allen gemeinsam wäre, aber du wirst Ähnlichkeiten, Verwandtschaften, sehen, und zwar eine gan-ze Reihe. Wie gesagt: denk nicht, sondern schau! – Schau z. B. die Brettspiele an, mit ihren mannigfachen Verwandtschaften. Nun geh zu den Kartenspielen über: hier findest du viele Entsprechungen mit jener ersten Klasse, aber viele gemeinsame Züge verschwinden, andere treten auf. Wenn wir nun zu den Ball-spielen übergehen, so bleibt manches Gemeinsame erhalten, aber vieles geht verloren. – Sind sie alle ‚unterhaltend’? Vergleiche Schach mit dem Mühlfahren. Oder gibt es überall ein Gewinnen und Verlieren, oder eine Konkurrenz der Spielenden? Denk an die Patiencen. In den Ballspielen gibt es Gewinnen und Verlieren; aber wenn ein Kind den Ball an die Wand wirft und wieder auffängt, so ist dieser Zug verschwunden. Schau, welche Rolle Geschick und Glück spie-len. Und wie verschieden ist Geschick im Schachspiel und Geschick im Tennis-spiel. Denk nun an die Reigenspiele: Hier ist das Element der Unterhaltung, aber wie viele der anderen Charakterzüge sind verschwunden! Und so können wir durch die vielen, vielen anderen Gruppen von Spielen gehen. Ähnlichkeiten auf-tauchen und verschwinden sehen.
Und das Ergebnis dieser Betrachtung lautet nun: Wir sehen ein kompliziertes Netz von Ähnlichkeiten, die einander übergreifen und kreuzen. Ähnlichkeiten im Großen und Kleinen.“
(Wittgenstein, "Philosophische Untersuchungen", 1967: 48)