Ich kann da leider auch nur "phonosophieren" (;) ). Plausibel erschien mir, dass hier quasi die Auslautverhärtung resp. die Spirantisierung verallgemeinert wird; üblicherweise lernt man ja erst mal die Positivform, soweit ich weiß also standardsprachlich ['vıçˌtʰıç]. Da erscheint es nachvollziehbar, dass davon dann einfach die Komparativform gebildet wird. Vielleicht deutet es sogar darauf hin, dass die betreffenden Sprecher (initial) nicht die Formen auswendig gelernt, sondern sich per Regel hergeleitet haben? (Ich verstehe das so, dass die Komparativbildung bei dir nur als Beispiel gemeint war, und das auch in anderen Fällen auftritt; wäre aber interessant, ob das mit dieser "Ableitungsthese" auch erklärbar wären.) Andererseits erklärt das nicht, warum es ausgerechnet in dieser Sprachkonstellation, aber nicht in anderen auftritt. :((
Ich glaube, das ist c.a. das, was du mit "... das /ç/ in 'wichtig' überinterpretieren..." auch meintest, oder?
Dein zweiter Erklärungsansatz sagt mir nicht so zu. Nach meinem Verständnis werden Laute üblicherweise durch die nächst ähnlichen "emuliert", und das müsste, wenn ich deine Erklärungen richtig deute, ja dann eher das stimmhafte /ɣ/ sein. Gibt es denn das /ç/ im Niederländischen? Ansonsten erschiene es mir die Kette [g] > [ɣ] > [ç], noch unplausibler; das wäre ja so ein Mittelding, das weder im Deutschen noch im Niederländischen passt.