Hallo,
gibt es eigentlich einen Begriff für die Weltanschauung, die viele Sprecher über ihre (oder andere) Sprache(n) haben, dass sie schon super alt und super schwer zu lernen seien?
Ich höre so oft, dass diese Attribute benutzt werden. "Plattdeutsch ist eine ganz alte Sprache." hört man immer als Begründung, dass es ja bewahrt werden müsste, obwohl es nicht älter oder jünger als Deutsch ist, wenn man davon absieht, dass solche Aussagen ohnehin wenig Grundlage haben (Beinhaltet das neueste Stadium einer Sprache auch seine Vorgänger? Kann etwas älter sein als das andere, wenn es eigentlich vom fast gleichen Punkt im Stammbaum kommt?). Ich glaube, viele verwechseln Eigentümlichkeit mit Alter.
Ich höre diesen Altersmythos auch oft, wenn Leute mit Migrationshintergrund irgendwie die Besonderheit ihrer Sprache hervorstellen wollen. Letztens auf einer Party habe ich die Aussage gehört "Georgisch gehört zu den ältesten Sprachen, die es gibt." Oder Armenisch sei älter als alle europäischen Sprachen; was bei deren gemeinsamem Ursprung im Protoindoeuropäischen sehr unwahrscheinlich scheint.
Und was man ganz oft hört, ist, dass viele über ihre eigene Sprache sagen, dass sie ganz kompliziert sei und man sie nur ganz schwer lernen könne. Das hört man sogar oft von (meist monolingualen) Englischsprechern.
Grenzt das nicht irgendwie an Sprachchauvinismus? Ich unterstelle niemandem böse Absichten dadurch, meist ist es einfach die Unwissenheit über die eigene Sprachgeschichte und linguistische Verhältnisse und der "Stolz" über die eigene Sprache in einem Umfeld von Leuten, die diese Sprache nicht sprechen.
Aber da ich solche Aussagen, wo jemand ohne wissenschaftliche Grundlage durch herausstellende Aussagen die eigene Sprache aufwerten will, so oft höre, wollte ich einmal fragen, ob es dazu nicht irgendwie einen Begriff gibt. Trifft es nicht "leichter Sprachchauvinismus" schon?
Vielen Dank und viele Grüße,
Kevin